Linnea ist Coach bei BeStrong und erzählt heute von ihrer Reise, die sie dorthin gebracht hat, wo sie heute steht - und diese Reise ist komplizierter, als man sich vorstellen würde, wenn man an Personal Trainer denkt.
Du möchtest lieber lesen? Kein Problem, hier eine Zusammenfassung.
Als allererstes: wer ist Linnea? Linnea ist ein kompetenter Teil des BeStrong-Teams mit Erfahrung in Bereichen, die man niemandem wünscht. Heute studiert sie Sport und Leistung in Köln und setzt ihr Wissen und ihr Verständnis für ihre Klienten ein, um ihnen bestmöglich zu ihrem Traum zu verhelfen.
Linneas Geschichte beginnt aber nicht am heutigen Tag, sondern vor zehn Jahren.
Heute weiß man: die Pille zur Verhütung hat Nebenwirkungen, die nicht zu unterschätzen sind. Vor zehn Jahren war dieses Thema eher zweitrangig und doch markiert es den Start einer Spirale, aus der sich Linnea herauskämpfen musste.
Mit der Pille nahm sie zu. Ihr Hungergefühl verschwand, sie hat einfach vor sich hin gegessen - ihr Körper sagte ihr ja nicht mehr, wann es Zeit war und vor allem nicht mehr, wann es genug war. Ein pubertäres Mädchen gerät dann schnell in Panik, und was macht eine 15-Jährige dann? Alles falsch - das macht sie dann. Abnehmpillen und Internet-Mythen ausprobieren, die versprechen, dass die Pfunde purzeln und “Flacher Bauch”-Workouts auf Youtube. Der aufmerksame BeStrong-Hörer weiß natürlich, dass all das Schwachsinn ist, doch Linnea wusste es damals nicht.
Für Linnea entwickelte sich eine ungesunde Haltung zum Essen. Heißhungerattacken machten sich bemerkbar und unbedachte Kommentare von Bekannten machten das Verhältnis zu ihrem Körper nur schlimmer.
Dazu kommt, dass eine Essstörung ganz ausgezeichnet still und heimlich ausgelebt werden kann. Weder enge Freunde noch ihre Familie bekamen etwas davon mit, denn wer nicht möchte, dass jemand Wind davon bekommt, sorgt auch dafür, dass niemand Wind davon bekommt.
Ein ungesundes Verhältnis zum Essen ist dann eine Sache, Bulimie eine andere. Zu viel Alkohol und der Tipp, sich einfach zu übergeben, denn dann ginge es Linnea besser, läutete eine neue Phase ein.
Und urplötzlich konnte sie die Heißhungerattacken ausleben, denn wenn sie sich danach übergab, hatte sie den “Genuss” des Essens und danach kein schlechtes Gewissen. Ist der Magen wieder leer, folgt jedoch die nächste Heißhungerattacke. Schnell findet man sich dann in einer Spirale wieder, die nicht nur für den Körper, sondern auch für die Psyche verheerende Auswirkungen haben kann.
Heute geht es Linnea gut. Heute hat sie nicht nur wieder ein normales Hungergefühl - was wie eine Selbstverständlichkeit wirkt und doch eine riesige Errungenschaft ist und mit ihrer Genesung einer der größten Siege - und noch viel wichtiger, sie bringt Verständnis mit. Was hat Linnea aber geholfen, um ihre Erkrankung zu überwinden?
Eine Freundin, die das Gleiche wie sie durchmachte und der sie sich unverblümt anvertrauen konnte. Eine - wenn auch erzwungene - Pause. Ein Ziel, ein Start von vorne, und vor allem Gnade mit sich selbst. Heißhungerattacken zulassen und sich langsam an den Punkt kämpfen, wo sie zwar passieren und sich dennoch zwingen, sich nicht zu übergeben. So schrecklich dieses Gefühl dann auch sein mag, danach werden die Attacken weniger.
Linnea weiß: Empathie ist der Schlüssel und deutlich wichtiger als reines Wissen. Jeder weiß, dass man aufhören sollte, sich zu übergeben und doch sind Kommentare wie “Lass es doch einfach sein” absolutes Gift für jede erkrankte Person. Es geht um Verständnis und es geht auch darum, zu verstehen, wieso sich die Essstörung überhaupt entwickelt hat. Dahinter können tausend Gründe stehen, und diese gilt es zu erkennen.
Wenn eine Heißhungerattacke beispielsweise Kontrollverlust darstellt, dann ist das Sich-Übergeben das gewaltvolle Zurückreißen dieser Kontrolle. Kontrolle über Essen, Kontrolle über den Körper. Hinter diesen Handlungen kann also auch schlichtweg die Angst vor Kontrollverlust stehen und weniger ein verdrehtes Bild des eigenen Körpers. Bei jeder Reise zur Genesung ist also der erste Schritt das Erkennen des Grundes hinter einer Essstörung.
Niemand muss sich dafür schämen, was mit einem passiert - das weiß Linnea heute. Und sie weiß auch, dass die Menschen sensibler durch die Welt gehen sollten, denn niemand weiß, was in den Köpfen der anderen vorgeht. Zunehmen, Abnehmen, anders aussehen - einfach mal nicht kommentieren, denn vielleicht steht ein grässlicher Grund dahinter. Vielleicht lieber einfach mal nachfragen, wie es dem Gegenüber geht, und schon könnte die Welt ein schönerer Ort sein.
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